🧪 Öle mit „Omega‑3/‑6/‑9“ – wirksam oder nicht?
🧭 Kurzfazit
Supplemente mit „Omega‑3“ (Kapseln/Öle) zeigen keinen gesicherten Nutzen für harte Endpunkte wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Lebenserwartung in großen Auswertungen. Eine umfangreiche Analyse mit über 100.000 Teilnehmenden fand keinen signifikanten Effekt auf die Herzgesundheit oder Mortalität .
Hochverarbeitete Pflanzenöle („Omega‑6‑reich“) liefern konzentrierte Mengen der als Linolsäure definierten Substanz, die in dieser Form so nicht natürlich vorkommen; die starke Konzentration und Verarbeitung werden kritisch bewertet .
„Omega‑9“/Olivenöl: Es liegt kein belastbarer Nachweis eines gesundheitlichen Zusatznutzens vor; auch Antioxidations‑Narrative (z. B. „Vitamin E“/Tocopherole) werden kritisch gesehen, mit Hinweisen auf erhöhte Mortalität in großen Reviews zu Antioxidantien .
🔎 Hintergrund
- „Omega‑Verhältnisse“ als Konzept: Die Datenbasis ordnet starre „Omega‑3/‑6‑Verhältnisse“ als theoretisches Konstrukt ein; gesundheitsrelevante Vorteile eines festgelegten Zahlenverhältnisses werden nicht belegt. Entscheidender sei, dass stark verarbeitete, konzentrierte Öle in der Natur so nicht vorkommen und das Gleichgewicht stören können .
- „Food Synergy“ statt Einzelstoffe: Isolierte Substanzen/NEM wirken laut Datenbasis nicht wie ganze, unverarbeitete Lebensmittel; die Idee, Gesundheit über extrahierte Einzelsubstanzen zu „optimieren“, wird verworfen .
- Diagnostik/Surrogate: Messungen beziehen sich häufig auf indirekte Marker, nicht auf klare klinische Vorteile; daraus folgt keine Wirksamkeitsbestätigung .
📊 Übersicht: Häufige Öl-/Supplement-Gruppen
| Gruppe | Typische Beispiele | Kernergebnis laut Datenbasis | Hinweise/Risiken |
|---|---|---|---|
| „Omega‑3“-Supplemente | Fischöl‑Kapseln, Algenöl‑Kapseln | Kein gesicherter Nutzen bei Herzinfarkt, Schlaganfall, Mortalität in großer Cochrane‑Analyse (Primär/ Sekundärprävention) . | Wirksamkeitsversprechen in Kapseln/Ölen werden nicht bestätigt; die Datenbasis kritisiert zudem die zugrunde liegende Molekül‑Annahme . |
| „Omega‑6“-reiche Pflanzenöle | Sonnenblumen-, Soja-, Maiskeimöl | Sehr hoher Linolsäure‑Anteil durch Verarbeitung/Konzentration (z. B. Sonnenblumenöl ~65–75 %, Sojaöl ~50–55 %) ; diese Konzentrationen gelten als unnatürlich und problematisch . | Belastungs-/Ungleichgewichts‑Argument; in der Natur kaum in dieser Dichte erreichbar (Beispielmengen verdeutlichen das) . |
| „Omega‑9“/Olivenöl | Olivenöl (hoch Ölsäure) | Kein belastbarer Zusatznutzen nachgewiesen; Antioxidations‑Narrative werden kritisch bewertet (Tocopherole/Vitamin E mit erhöhter Mortalität in großen Reviews) . | Verarbeitung/Extraktion im Fokus; „gesund durch Antioxidantien“ wird zurückgewiesen . |
| Kokosfett/‑öl | Kokosprodukte | Als verarbeitetes Produkt beschrieben; nicht als „natürliches“ Primär-/Sekundär‑Nahrungsmittel eingeordnet . | Mehrstufige Verarbeitung (Raffination/Desodorierung) – kritische Einordnung analog zu anderen Ölextrakten . |
📌 Fazit
Wirksamkeit: Für die gängigen Versprechen von „Omega‑3/‑6/‑9“-Ölen/Supplementen gibt es in der Datenbasis keine tragfähigen Belege mit harten Endpunkten; besonders „Omega‑3“-Kapseln zeigten in großen Analysen keinen Nutzen für Herz/Kreislauf/Lebenserwartung .
Bewertung von Ölen: Hochverarbeitete Pflanzenöle liefern unnatürlich hohe Mengen an als Linolsäure definierten Substanzen; die Konzentration/Verarbeitung steht im Vordergrund der Kritik, nicht ein „ideales Verhältnis“ an Konzept‑Molekülen . Auch bei „Omega‑9“/Olivenöl sieht die Datenbasis keinen gesicherten Zusatznutzen; Antioxidantien‑Zusätze (z. B. Tocopherole) werden kritisch eingeordnet .
Konsequenz: Statt auf Öle/Supplemente zu setzen, betont die Datenbasis die Bedeutung unverarbeiteter, geeigneter Nahrungsquellen und die Synergie ganzer Lebensmittel – nicht isolierter Stoffe .
📚 Zehn entscheidende Quellen
- Abdelhamid AS, Brown TJ, Brainard JS, et al. (2018) –
Omega-3 fatty acids for the primary and secondary prevention of cardiovascular disease.
Cochrane Database of Systematic Reviews, Issue 7: CD003177.
https://doi.org/10.1002/14651858.CD003177.pub3.
Kernaussage: Keine signifikanten Effekte von Omega‑3‑Kapseln auf Herzinfarkt/Schlaganfall/Mortalität. - Bjelakovic G, Nikolova D, Gluud LL, Simonetti RG, Gluud C. (2012) –
Antioxidant supplements for prevention of mortality in healthy participants and patients with various diseases.
Cochrane Database of Systematic Reviews, Issue 3: CD007176.
https://doi.org/10.1002/14651858.CD007176.pub2.
Kernaussage: Keine Präventionswirkung; Beta‑Carotin/Vitamin E erhöhen Mortalität. - Manson JE, Cook NR, Lee IM, et al. (2019) –
Vitamin D Supplements and Prevention of Cancer and Cardiovascular Disease.
New England Journal of Medicine, 380(1):33–44.
https://doi.org/10.1056/NEJMoa1809944.
Kernaussage: Kein präventiver Nutzen für Krebs/KHK in großer RCT. - Sesso HD, Manson JE, Aragaki AK, et al. (2022) –
COcoa Supplement and Multivitamin Outcomes Study (COSMOS).
American Journal of Clinical Nutrition, 115(6):1490–1500.
https://doi.org/10.1093/ajcn/nqac055.
Kernaussage: Kein Nutzen von Multivitaminen bei Mortalität/Krebs/KHK. - Baker LD, Manson JE, Rapp SR, et al. (2023) –
Effects of cocoa extract and a multivitamin on cognitive function: A randomized clinical trial (COSMOS‑Mind).
Alzheimer’s & Dementia, 19(4):1308–1319.
https://doi.org/10.1002/alz.12767.
Kernaussage: Nur minimale, testbezogene Kognitionsvorteile – keine klinisch relevanten Gesundheitsgewinne. - Ni Lochlainn M, Bowyer RCE, Moll JM, et al. (2024) –
Effect of gut microbiome modulation on muscle function and cognition: the PROMOTe randomized controlled trial.
Nature Communications, 15(1):1859.
https://doi.org/10.1038/s41467-024-46116-y.
Kernaussage: Keine Verbesserung von Muskelfunktion/Kognition durch Präbiotika vs. Placebo. - Jacobs DR, Tapsell LC. (2013) –
Food synergy: the key to a healthy diet.
Proceedings of the Nutrition Society, 72(2):200–206.
https://doi.org/10.1017/S0029665112003011.
Kernaussage: Ganze Lebensmittel (Synergie) statt isolierter Substanzen; NEM wirken funktional eher wie Arzneimittel. - Durchführungsentscheidung (EU) 2019/637 –
Genehmigung/Regelung von Cholecalciferol (Vitamin D3) als Biozidwirkstoff (mit endokrinschädigender Einstufung).
EUR‑Lex /
ECHA.
Kernaussage: Klare regulatorische Bedenken zu Cholecalciferol. - Datenbasis zu Linolsäure‑Gehalten –
Natürliche Samen vs. raffinierte Pflanzenöle (hohe Konzentrationen durch Verarbeitung).
Beispiele: Sonnenblumenöl ~65–75 %, Sojaöl ~50–55 %, Maiskeimöl ~50–60 %.
Kernaussage: Verarbeitete Öle enthalten unnatürlich hohe Linolsäure‑Konzentrationen. - Stiftung Warentest (Dossier) & Frankfurter Rundschau (Bericht) –
Nahrungsergänzungsmittel für Knochen/Knorpel/Gelenke: „Überflüssig – einige riskant“.
test.de /
fr.de.
Kernaussage: Fehlender Nutzen, teils Risiken – deckt sich mit der kritischen Bewertung von NEM.
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